Dieser Tage sind die Medien gefüllt mit den deutschen Medaillensiegen in Sotschi und wie viele verfolge ich die Olympischen Winterspiele ein wenig nebenher, wenig leidenschaftlich, aber doch mit einer stillen Bewunderung für die Leistung so mancher Athleten.
Eine schlichtweg faszinierende Geschichte finde ich noch immer die Entwicklung – oder eher die Revolutionierung des Skispringens in den 80er Jahren.
Über Jahrzehnte hinweg wurde im Skispringen der Parallel- oder Fischstil als ausschließlicher Stil praktiziert, d.h. die Springer hielten ihre Füße und das Paar Ski strikt parallel. Bis der bis dahin eher unbekannte Schwede Jan Boklöv 1986 erstmals begann, seine Ski in der Luft als „V“ zu positionieren und die damals üblichen 70 Meter um 20 Meter überbot.
Boklöv wurde zunächst nicht ernst genommen. Man sah seinen Stilbruch als Ärgernis an und in mehreren darauffolgenden Wettkämpfen wurden ihm aufgrund mangelnder Ästhetik stets mehr Punkte abgezogen, als er durch die hinzugewonnenen Meter wettmachen konnte.
Boklöv hielt jedoch fest an seiner Idee vom Skispringen – trotzte dem Gegenwind von höchster Stelle, des Präsidenten des Sprungkomitees des Internationalen Skiverbands und konzentrierte sich auf die Verfeinerung seines eigenen Stils.
Bereits 1990, 4 Jahre nach Boklövs erstem Sprung, hatten sämtliche Springspringer auf die neue Technik umgestellt, die physikalisch nahe lag und nicht mehr zu schlagen war. Schließlich wurde der V-Stil ab 1992 offiziell anerkannt.
Bemerkenswert finde ich den Mut Boklövs, sich gegen die seit Jahrzehnten vorherrschenden Regeln zu stellen. Er hielt fest an seiner Idee, von der er selbst überzeugt war.
Manche Ideen sehen anfangs absurd aus, aber wenn sie richtig gut sind, setzen sie sich durch!