Warum lernen wir nicht?


Mein britischer Freund Sam Radford hat letzte Woche auf seinem Blog einen Artikel über die Vorteile des lebenslangen Lernens geschrieben. Ja, lernen ist super. Besonders gefällt mir der Gedanke, bis ins Alter von 90 Jahren geistig fit zu bleiben.

Ich bin ohnehin jemand, der gerne lernt und sich ständig weiterentwickeln möchte, aber

… heute möchte ich kritisch hinterfragen, ob wir tatsächlich so viel dazu lernen!?

Bei andern sehen wir sofort,

wenn sie nicht lernen.

Hast du nicht auch schon oft gedacht: „Warum müssen die (wer auch immer das in diesem Moment ist) alle Fehler der letzten Jahre wiederholen?“

Je älter ich werde, desto schmerzhafter empfinde ich diese Sorte von Beobachtungen.

Es gibt nur eine Sache, die in diesem Zusammenhang noch schmerzhafter ist: wenn ich selber Fehler mache, obwohl ich schon lange hätte lernen müssen, dass ein gewisses Verhalten keine gute Idee ist.

Einfaches Beispiel: Immer wieder komme ich in Eile, weil ich an einer anderen Stelle meine Zeit verplempert habe. Ich weiß (theoretisch) schon lange, dass Zeit kostbar ist. Trotzdem passiert es mir immer wieder, dass ich Dinge tue, die nicht mit meinen Prioritäten übereinstimmen.

Wann lernen wir solche Dinge?

Mein Coach hat mich – richtigerweise – darauf aufmerksam gemacht, dass wir am besten lernen, wenn starke Emotionen im Spiel sind. Zum Beispiel, wenn die Folge unseres Verhaltens richtig weh tut. Deshalb sind Erfahrungen vermutlich unsere besten Lehrmeister.

Ich frage mich, ob wir diese Dynamik vielleicht auch gezielt einsetzen können – also nicht nur, wenn wir es mit (wenig geplanten) schmerzhaften oder schönen Erfahrungen zu tun haben.

Frage der Woche:
Was möchtest du (endlich) lernen?

Gedanke:
Wenn wir uns von den Nöten anderer wirklich berühren lassen, könnte das für diese ein Segen und für uns selbst eine wirksame Lehre sein.