Werden Führungskräfte geboren?
„Natürlich!“ antwortet John Maxwell „Ich bin noch niemandem begegnet, der anders auf die Welt kam.“ 🙂
Darüber, ob Führungspersönlichkeiten geboren oder trainiert werden, streiten sich die Gelehrten.
Führen ist eine komplexe Angelegenheit. Dazu gehören „Respekt, Erfahrung, emotionale Kraft, Beziehungstalent, Disziplin, Vision, Schwung, gutes Timing und vieles andere.“ (Maxwell, John C.. Leadership: Die 21 wichtigsten Führungsprinzipien)
Wer eine Gruppe von Kindern beobachtet, der sieht sofort, dass viele der oben genannten Eigenschaften für einige von ihnen natürlicher sind als für andere. Manche haben eine natürliche Intuition und Autorität, die anderen nicht gegeben ist. Gleichzeitig stimme ich Maxwell darin zu, dass zumindest jeder besser darin werden kann, andere Menschen zu führen. Der natürliche Vorteil tritt in der zweiten Lebenshälfte sogar in den Hintergrund. Im Alter von 30-40 Jahren werden Training und gute Gewohnheiten immer bedeutender und wenn wir bedenken, dass sich die größten beruflichen Erfolge auch meistens in diesem Alter einstellen, ist das kein kleines Detail.
Wo stehe ich mit meiner Führungskompetenz?
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Weisheit – Benjamin Disraeli
Manchmal hilft schon ein Blick in den Spiegel. Menschen, die wissen wo sie hinwollen, schauen anders als Menschen, die sich von von den Meinungen, Ideen und Wünschen anderer hin und her treiben lassen.
Als nächstes hilft der externe Blick von einem Coach oder Mentor – ja, Selbsterkenntnis bedeutet nicht, dass man alles selbst herausfinden muss. Die Botschaft muss nur irgendwann bei einem selbst ankommen.
Das Kriterium zur Beurteilung der Führungskompetenz, das alle anderen aussticht, ist jedoch das Liefern von Ergebnissen und die konkrete Wirkung auf andere.
… und dann gibt es da auch noch einige Tests und Fremdbeurteilungen, die hier und da auch weiterhelfen können. Ehrlich gesagt würde ich jedes persönliche Feedback einem elektronischen Test jedoch vorziehen.
Lernen, führen, lernen, führen, …
Als ich anfing, mich mit Führung zu beschäftigen, hatte ich noch niemanden zu führen
… außer mir selbst. Diese Herausforderung war auch erst mal ausreichend und bis heute halte ich Selbstmanagement für die zentrale Lern-Aufgabe jeder Führungspersönlichkeit.
Angeleitet durch die 7 Wege zur Effektivität von Steven Covey fing ich an, meine Selbst-Wirksamkeit zu verbessern. Zum Beispiel brachte ich meinen Schreibtisch in Ordnung, denn wenn ich meine Sachen nicht wiederfinde, limitiere ich mich selbst. Ich arbeitete an meiner Aussprache, denn wenn ich nicht verstanden werde, kann ich keinen Einfluss nehmen. Und ich entwickelte einen – meinem Energie-Level entsprechenden – Tagesablauf.
Das meiste, an dem ich damals arbeitete, war für die Menschen um mich herum zunächst unsichtbar. Doch nach und nach wurden die Auswirkungen sichtbar und plötzlich bekam ich auch die Chance, andere Menschen zu führen. Diese Chance fühlte sich manchmal als ziemliche Überforderung an, aber mit der Hilfe von Büchern, Trainings und anderen Menschen durfte ich mich weiterentwickeln und weiter lernen. So geht es mir auch noch heute. Ich lerne, bekomme eine Gelegenheit, das Gelernte anzuwenden und das wiederum macht sichtbar, dass ich noch viel mehr zu lernen habe. Irgendwie habe ich die Ahnung, dass das noch ziemlich lange so weiter gehen wird.
Von Theodore Roosevelt wird gesagt, dass er eine ausgezeichnete Führungspersönlichkeit war: Der Historiker Hugh Brogan beschreibt ihn als „den fähigsten Mann im Weißen Haus seit (Abraham) Lincoln, den feurigsten seit … Jackson und den gelehrtesten seit John Quincy Adams“ (Maxwell, John C.. Leadership: Die 21 wichtigsten Führungsprinzipien)
Wenn man also von jemandem sagen könnte, dass er wusste, wie Führung geht, dann war es wahrscheinlich Roosevelt. Doch auch auf seinem Sterbebett fand man noch ein Buch. Er war Zeit seines Lebens ein Lernender und nur der Tod konnte seinem Lernen ein Ende setzen.
Roosevelt hatte das Prinzip der Entwicklung verstanden und feuert uns mit seinem Leben bis heute an, weiter zu lernen, weiter zu führen und uns mit derselben Ausdauer weiterzuentwickeln.
Dieser Artikel gehört zu einer Blog-Serie in der ich mich mit dem Buch Leadership: Die 21 wichtigsten Führungsprinzipien von John C. Maxwell beschäftige. Schau gerne dazu auch auf dem Youtube-Kanal CREATIVE CHANGE vorbei.