Nachdenken: Über Querdenker & Weltveränderer.

Am letzten Samstag (8. September 2018) stach der Super-Müllsammler, mit dem Boyan Slat die Weltmeere retten möchte, bei San Franzisko in See. Er machte sich auf den Weg zu dem gigantischen Müllteppich, der sich zwischen Kalifornien und Hawaii im Pazifik angesammelt hatte.

Der holländische Gründer konnte Sponsoren davon überzeugen 40 Millionen Dollar für sein Projekt zu geben. Das Werkzeug mit dem Slat sein Ziel (die Reinigung der Meere) erreichen möchte, ist eine 600m lange Konstruktion aus einer schwarzer Kunststoffröhre und einem gigantischen Netz.

Ob es tatsächlich gelingt, mit dieser Konstruktion die Millionen von Plastikflaschen, Kanistern, Tüten etc. aus dem Meer zu fischen weiß noch niemand. Und ob es den Firmen, die Boyan Salt dazu gewinnen konnte den Müll anzunehmen das Recycling gelingt, weiß auch noch niemand. Wenn er jedoch erfolgreich ist, dann werden die Auswirkungen gigantisch sein!

Wer von uns isst schon gerne Fisch mit Kunststoff im Bauch?

… genau das würde uns nämlich in zunehmendem Maße bevorstehen, wenn das Müllproblem der Ozeane nicht in den Griff bekommen sollten.

Ich finde, dass sich hier auch noch eine weitere Frage aufdrängt:

Was qualifiziert einen 24 jährigen Holländer zu dieser Mission?

Dieselbe Frage könnten wir uns genauso bei Steve Jobs, Bill Gates, Elon Musk, Berta Benz und anderen Gründern und Erfindern stellen. Sie hatten äußerlich keine besseren Voraussetzungen als ihre Zeitgenossen. Trotzdem haben sie Aufgaben angepackt, vor denen alle anderen zurückschreckten. Jeder setzte dafür seine eigenen Stärken ein und scheute sich nicht davor, andere um Hilfe zu fragen, wenn sie an ihre Grenzen kamen.

Das klingt einfach, oder?

… aber wer von uns macht das tatsächlich?

Der Mut, sich öffentlich zu blamieren.

Wenn das Müllsammel-Projekt von Boyan Slat oder ein Raketenstart von Elon Musks SpaceX schief geht, dann bekommt es die ganze Welt mit. Die meisten von uns geraten bereits in Panik, wenn sie sich vor einem Arbeitskollegen oder ihren Freunden blamieren. Könnte es sein, dass der Mut, sich öffentlich zu blamieren, das ist, was Weltveränderer von dem Rest der Menschheit unterscheidet?

Hartnäckigkeit.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Das hilft in den ersten Wochen oder vielleicht Monaten noch über vieles hinweg. Schon bald danach kommen jedoch meistens die Probleme. Viele Projekte und Unternehmen scheitern in dieser Phase. Als Elon Musk das Geld ausging und er bei Freunden auf dem Sofa schlafen musste, war das sicher nicht einfach für ihn – zumal er zuvor schon einmal mehr Geld besessen hatte, als die meisten von uns jemals verdienen werden. Das klingt rückblickend immer ganz nett; wenn wir jedoch mitten drin stehen, stellen finanzielle, technische oder menschliche Probleme uns manchmal derart in Frage, dass es einfacher wäre aufzuhören und einen „normalen“ Job anzunehmen als weiter zu machen. Weltveränderer lassen sich in solchen Momenten nicht von ihrem Kurs abbringen. Das Motto ist: Einmal mehr aufstehen als hinfallen!

Müssen wir denn alle die Welt verändern?

„Ich muss die Welt nicht retten!“ kann eine gesunde Aussage sein, die uns vor Messiaskomplexen und Selbstüberhöhung schützet. Viel öfters ist dieser Satz aber eine Ausrede hinter der wir uns verstecken, um den nötigen Mut oder die nötige Ausdauer nicht aufbringen zu müssen.

Wir Menschen können die Welt gestalten. Das gilt sowohl im Positiven wie im Negativen. Unser freier Wille und unsere Kreativität befähigen uns zu schrecklichen Gräueltaten und zum Erschaffen wunderbarer Schönheit.

Darin liegt meiner Meinung nach eine Verantwortung!

Warum? … danke für die Frage! 🙂

Boayn Slat und viele andere vor ihm zeigen uns, dass wir tatsächlich mehr verändern können als die meisten denken.

Gleichzeitig zeigen uns die Tyrannen der Weltgeschichte, dass der Platz nicht unbesetzt bleibt, wenn wir ihnen das Feld überlassen. Wenn gute Menschen es versäumen, gutes zu tun, dann werden andere kommen und ihre Möglichkeiten nutzen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen in der Weimarer Republik eine Idee zum Gestalten der Demokratie oder zum Ankurbeln der Wirtschaft hatten. Die Geschichte hat gezeigt, dass die Nationalsozialisten die Lücke effektiv nutzten, die entstand, weil gute Menschen es nicht getan haben.

Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass wir uns gerade in Deutschland wieder in einer ganz ähnlichen Situation befinden. Wenn das stimmt, dann müssen viel mehr von uns die Welt verändern und wir können jedem dankbar sein, der das mit guten Absichten tut.

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