Menschliche Kommunikation kann wundervoll sein. Sie kann aber auch nerven und oft wissen wir schon nach wenigen Sekunden, dass wir es vermasselt haben.
Warum reden wir miteinander?
Bei den meisten von uns ist das Reden so etwas Natürliches, dass wir kaum darüber nachdenken. Es passiert einfach und meistens geht es auch irgendwie gut. Wir teilen Gedanken und Gefühle mit, wir geben Anweisungen, stellen Fragen, üben Kritik, usw.
Wenn uns die Tragweite eines Gesprächs bewusst ist, bereiten wir uns intensiv vor. Manchmal erstellen wir PowerPoint-Folien, um visuell zu untermalen, was wir sagen wollen, oder wir lassen zum Gesprächseinstieg sogar ein Video produzieren. Viel häufiger gehen wir jedoch wir ziemlich unvorbereitet in Gespräche und manchmal ärgern wir uns hinterher, dass es irgendwie schlecht gelaufen ist. Ich habe mich gefragt, wann das bei mir meistens der Fall war. Meine Antwort: Wenn mir selbst zu Beginn des Gesprächs nicht klar war, was ich wollte.
Mögliche Gründe für ein Gespräch:
- Ich möchte, dass der andere sein Verhalten ändert.
- Ich möchte mein eigenes Verhalten ändern und suche dafür Unterstützung.
- Wir versuchen gemeinsam etwas zu klären.
- Wir möchten unsere emotionale Bindung verstärken.
- Wir wollen ein Problem lösen.
- Ich möchte ein Ziel erreichen und versuche, den anderen dafür zu gewinnen, in dieselbe Richtung zu ziehen.
- …
Was möchte der andere?
Wir geben es ja nicht gerne zu, aber damit wir uns bewegen, muss für uns selbst etwas dabei herausspringen. Wer Geld bezahlen soll, will dafür etwas bekommen. Wer Zeit investieren soll, möchte damit seinen Zielen näher kommen. Am Ende geht es meistens darum, Wohlbefinden zu erhöhen und Schmerzen zu vermeiden.
Damit das funktioniert, kommt niemand daran vorbei, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen und zu fragen: Was möchte er/sie?
Nur wenn wir gemeinsame Ziele finden, wird am Ende des Gesprächs ein Ergebnis stehen, mit dem beide glücklich sind.
Die biblische Aussage „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!“ bringt diese Dynamik genial auf den Punkt.
Wer ist der andere?
Bei allem, was ich bisher geschrieben habe, möchte ich keinen Menschen auf seine Ambitionen reduzieren. Das Leben ist komplexer und Menschen sind mehr als ihre Ziele. Deshalb geht es in Gesprächen immer auch darum, dem anderen als Person einen sicheren Raum zu schaffen. Ist es nicht immer wieder erstaunlich, was wir in der Begegnung mit anderen alles entdecken. Für mich sind andere Menschen manchmal Spiegel, manchmal Inspiration und manchmal ein Geheimnis.
Fazit:
Es ist ganz einfach, Gespräche in den ersten 30 Sekunden zu vermasseln. Ignorieren Sie einfach alles, was ich bisher geschrieben habe:
- Machen Sie sich im Vorfeld keine Gedanken darüber, warum das Gespräch stattfindet.
- Denken Sie nicht über die Ziele des anderen nach und versuchen Sie auf keinen Fall, gemeinsame Ziele zu finden.
- Vermeiden Sie es, einen sicheren Raum zu schaffen, und machen Sie dem Gegenüber möglichst schnell klar, dass er/sie Ihnen nicht wichtig ist.