Fehler gehören zum Leben.
Weil wir auch im beruflichen Kontext Menschen sind, gehören Fehler genauso zu jedem Unternehmen. Vor allem wenn wir neue Wege beschreiten, werden wir Fehler machen. Manchmal wird aus dieser Wahrheit jedoch ein richtiger Fehler-Kult gemacht. Das nervt mich tendenziell, weil Fehler an sich erst mal überhaupt nichts Cooles haben.
Nachdenken über die Konsequenzen von Fehlern
Lasst uns einen Moment über die Folgen von Fehlern nachdenken – dann wird nämlich schnell deutlich, dass wir hier über nichts Sprechen was vermarktet und idealisiert werden sollte:
Aufgrund von unternehmerischen Fehlern musste ich Mitarbeitern die Kündigung aussprechen. Aufgrund von Fehlern musste ich schon finanzielle Dürrephasen durchstehen. Aufgrund von Fehlern wurden Menschen verletzt. Aufgrund von Fehlern wurden Entwicklungen verlangsamt usw.
Fehler sind nicht schön. Gerade deshalb lohnt es sich jedoch über diese nachzudenken und möglichst so viel daraus zu lernen, dass zumindest dieselben nicht wieder vorkommen.
Nachdenken über die eigene Persönlichkeit
Ich bin selbst mein härtester Richter.
Das nützt aber erst mal niemandem etwas. Nur wenn ich aus meinen Fehlern die richtigen Konsequenzen ziehe und diese konsequent umsetze, kann daraus Gutes erwachsen. Richtige Konsequenzen erwachsen aus scharfem Nachdenken und dazu sind wir nicht in der Lage, wenn wir uns gedanklich ständig selbst fertig machen. Genauso wie ein Motor einen Ölfilter hat, brauchen wir deshalb einen emotionalen Ölfilter, der uns hilft die Verunreinigungen aus den eigenen Gedanken heraus zu filtern.
Mein emotionaler Ölfilter besteht aus den folgenden Komponenten:
1. Körperlicher Filter: Ausreichend schlafen, gesund essen und mich regelmäßig bewegen.
2. Seelischer Filter: Mir selbst und anderen zu vergeben.
3. Geistiger Filter: Mich mit guten Gedanken füllen (durch Bücher, Vorträge, Podcasts, etc.)
Körper und Geist hängen zusammen und sie bilden zusammen die Maschine, die wir einsetzen können, um Herausforderungen zu meistern, Probleme zu lösen und eben aus Fehlern zu lernen.
In welchem Zustand ist deine Persönlichkeit?
Auf der Karte, die mir meine Mitarbeiter einmal zum Geburtstag geschrieben haben, stand: Sei gut zu dir!
Ich kann nur den Hut vor diesen wunderbaren Menschen ziehen. Sie haben verstanden, dass es uns allen zugute kommt, wenn ich das tue. Nicht zuletzt im Umgang mit meinen Fehlern zeigt sich, ob ich diesen Rat befolge.
Nachdenken über die Ursachen
Fehler passieren nicht einfach so. Sie haben Ursachen und genau dort können wir ansetzen, um daraus zu lernen.
Typische Ursachen sind:
- Fehlende oder falsche Regeln
- Fehlende Disziplin
- Innere Blockaden
Ein bestimmtes Verhalten führt zu bestimmten Ergebnissen. Klar definiertes (gewünschtes) Verhalten habe ich hier mit dem Begriff „Regeln“ umschrieben. Ein Fehler könnte sein, dass wir uns nie ausreichend überlegt haben, was wir tun müssen und wie wir es tun müssen, um die Gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Ein anderer Fehler könnte sein, dass die Regeln aufgrund äußerer Veränderungen nicht mehr die gewünschte Wirkung erzielen können. Dann müssen wir neu darüber nachdenken, welche Regeln heute hilfreich sind.
Die nächste Ursache könnte sein, dass wir zwar die richtigen Regeln haben, aber nicht diszipliniert nach diesen Regeln gehandelt haben.
Und zuletzt können innere Blockaden wie Skepsis uns und das ganze Unternehmen so sehr blockieren, dass positive Dynamik verhindert wird und Erfolge unmöglich gemacht werden. Diese Ursache liegt dann vor, wenn äußerlich alles richtig gemacht wurde und das Projekt trotzdem ins Straucheln kommt.
Wir können den Kurs nur korrigieren, wenn wir uns von der Geschichte trennen und die Wahrheit heiraten. Fakten gehen nicht weg, nur weil wir sie ignorieren. (Keith Cunningham)
Die Ursachen für unsere Fehler liegen für außenstehende Beobachter oft auf der Hand. Für uns selbst sind sie jedoch häufig schwer zu sehen. Das liegt daran, dass wir uns unsere eigene Geschichte erzählen, bei der wir (je nach Persönlichkeit) selbst entweder zu gut oder zu schlecht wegkommen. Weder positive noch negative Geschichten sind bei der Fehlersuche jedoch besonders hilfreich. Deshalb kann es helfen, die eigenen Geschichten zu hinterfragen und uns bewusst von ihnen zu trennen.
Nachdenken über mögliche zukünftige Fehler
Fehler lauern hinter jeder Ecke und in jedem neuen Projekt. Deshalb lohnt es sich, bei allem was wir anfangen, die folgenden beiden Fragen zu stellen:
Was kann schief gehen?
Kann ich damit leben, wenn es schief geht?
Wir müssen übrigens nicht alle Fehler selbst machen. Ich habe schon viel davon profitiert, dass Freunde, Mentoren und professionelle Berater mich frühzeitig auf Fehler aufmerksam gemacht haben, die hinter der nächsten Ecke lauerten. Auch Biographien, in denen Menschen offen über ihre eigenen Fehler geschrieben haben, finde ich äußerst hilfreich, um nicht alle Fehler selbst zu machen.
Im Sparring stelle ich gerne auch meine eigenen Erfahrungen in diesem Gebiet zur Verfügung. Lass uns sprechen, wenn das interessant für dich ist!
Und lass uns wissen, was deine Erfahrungen mit Fehlern sind. Ich freue mich auf konstruktive Beiträge im Kommentarfeld oder auf meinen Social Media Seiten.