„Die Wahl von Jimmy Carter zum Präsidenten der Vereinigten Staaten im Jahr 1976 macht deutlich, wie das Prinzip des richtigen Zeitpunktes funktioniert.“ Schreibt John Maxwell in seinen 21 Führungsprinzipien. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch so frisch auf dieser Welt, dass mich Politik nicht besonders interessierte – vielleicht geht es dir ähnlich. Also, was war nochmal das Besondere an der Wahl von Jimmy Carter? Und was hat das mit uns und unserer Arbeit als Führungskräfte zu tun?
Carter war Quereinsteiger und das war – zu dieser Zeit vielleicht noch mehr als heute – schon etwas besonderes in der amerikanischen Politik. Seine politische Karriere war davon geprägt, sich durch integres Handeln (zuerst als Geschäftsmann) einen guten Ruf zu erarbeiten und dann zum richtigen Zeitpunkt in ein System einzudringen, das wegen seiner korrupten Machenschaften den Respekt der Bürger verloren hatte. So kam er 1970 in den Senat von Georgia.
Als er im krisengeschüttelten (siehe Vietnam Krieg und Watergate Affäre) Präsidentschafts-Wahlkampf 1975 die nationale politische Bühne betrat, kannte ihn kaum jemand in den USA. Davon ließ er sich jedoch nicht abhalten, sondern sah es als einmalige Gelegenheit für einen Außenseiter. Dass er am 20. Januar 1977 tatsächlich als 39. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wurde, zeigt, dass Timing tatsächlich eine große Rolle spielt. Auf der anderen Seite zeigt Carters schwaches Wahlergebnis bei der versuchten Wiederwahl 1980, als gerade mal 10 Prozent der Wahlmänner für ihn stimmten, dass Timing bei weitem nicht alles ist.
Falsches Handeln zum falschen Zeitpunkt.
Normalerweise kommt nichts Gutes dabei heraus, wenn wir das Falsche tun. Wenn ein Tennisspieler den Schläger falsch hält, geht der Ball wahrscheinlich ins Aus. Wenn dann auch noch zu früh oder zu spät schlägt, ist der Punkt garantiert verloren.
So bring eine ungünstige Investition nie den besten Gewinn. Wenn sie auch noch zu einem schlechten Zeitpunkt getätigt wird, kann es sogar richtig teuer werden.
Falsches Handeln zum richtigen Zeitpunkt.
Gibt es überhaupt einen richtigen Zeitpunkt für falsches Handeln? 🙂
… es bleibt auf jeden Fall trotzdem ein Fehler.
Richtiges Handeln zum falschen Zeitpunkt.
Jetzt wird es interessant! Ehrlich gesagt geht dieser Punkt gegen meine Natur und dafür habe ich schon einiges an Lehrgeld bezahlt.
Das letzte Beispiel war das Anbieten von Inbound Marketing mit meiner Agentur. Ich selbst war es satt, Google eine Menge Geld für Adwords zu bezahlen, deshalb hatte ich nach einer nachhaltigeren Lösung für mein Online-Marketing gesucht. Mit Inbound Marketing hatte ich diese bessere Lösung gefunden und war davon überzeugt: das braucht JEDER. Tatsächlich waren deutsche Unternehmen aber noch nicht bereit dafür, zu dieser neuen Art des Marketings zu wechseln und so mussten wir erst einmal sehr viel Energie in Informations-Arbeit stecken. Statt dem erwarteten Aufschwung mussten wir mit unserer Agentur eine Dürrezeit überstehen. Bis heute bin ich davon überzeugt, dass Inbound Marketing das richtige Handeln gewesen wäre. Der Zeitpunkt war für uns als Agentur jedoch offensichtlich nicht der richtige und wir hätten uns deshalb entweder besser auf den Widerstand des Marktes vorbereiten oder eine anders Timing wählen sollen.
Richtiges Handeln zum richtigen Zeitpunkt.
Wenn der richtige Zeitpunkt und das richtige Handeln zusammenkommen, dann macht es Spaß.
Maxwell erzählt als Beispiel dafür die Geschichte von Winston Churchill, siehe auch: Blog Artikel – Erfolg ist nicht verhandelbar. Churchill sagte rückblickend selbst über seine Führungsaufgabe in der Verteidigung von Großbritannien während des 2. Weltkrieges: „Im Leben eines jeden Menschen gibt es einen Moment, für den er geboren wurde. Wenn er diese besondere Gelegenheit nutzt, um seinen Auftrag zu erfüllen, zu dem nur er persönlich sich eignet, dann hat er seine wahre Bestimmung gefunden und kann Großartiges leisten.“ (Die 21 wichtigsten Führungsprinzipien)
Die Schwierigkeit bei diesem ganzen Thema ist, dass das richtige Timing sich oft nicht lange vorher ankündigt. Wenn er kommt, dann muss es meist schnell gehen.
[Tweet „Chance favors only the prepared mind. – Louis Pasteur“]
Der Schlüssel liegt deshalb in der Vorbereitung und darin, sich möglichst zur Gewohnheit zu machen, das Richtige zu tun. Dass du dich mit diesem Thema beschäftigst, ist auf diesem Weg schon ein guter und wertvoller Schritt. Ich möchte dich ermutigen, auch den nächsten Schritt zu gehen und eine Regelmäßigkeit ins vorausschauende Lernen und Gestalten zu bringen:
Frage zum Nachdenken: Was kann ich monatlich, wöchentlich, täglich tun, um mich auf zukünftige Möglichkeiten vorzubereiten?
Wenn du Unterstützung dabei wünschst,
kannst du dir das Sparring-Konzept ansehen.