Was passiert, wenn wir mehr NACHDENKEN?
Denken ist gefährlich. Es ist offensichtlich, dass Diktaturen grundsätzlich mit Universitäten auf Kriegsfuß stehen. Das braucht uns nicht zu verwundern, denn Menschen, die nachdenken haben hin und wieder gute Ideen. Diese Ideen stellen dann wiederum in Frage, wie manche Dinge laufen. In absolutistischen Systemen sollen die Dinge aber so laufen, wie es die Herrschenden wollen und nicht so, wie es für das Volk am Besten wäre.
Wir leben in einer Demokratie und brauchen zum Glück nicht unmittelbar um unseren Kopf zu fürchten, wenn wir nachdenken und auf neue Ideen kommen. Mir kommt es aber so vor, als ob wir von unserer Fähigkeit des Denkens trotzdem nur sporadisch Gebrauch machen.
Der Volkswirt Ronald Barazon hat uns mit seinem Artikel zur Einführung der neunen Datenschutz Grundverordnung (DSGVO) einen Spiegel vorgehalten, der uns nachdenklich machen sollte: Europas Bürger verhalten sich wie in einer Diktatur.
Das trifft nicht nur auf das Thema DSGVO und Entscheidungen des Europaparlaments zu.
Hier sind einige weitere Themen über die nachzudenken, sich vielleicht mal lohnen würde:
- Sind die gängigen Systeme der Rentenversicherung wirklich so sinnvoll?
- Wie viel Zeit verbringen wir vor dem TV und in den Social Media? Ist das sinnvoll?
- Wer hat entschieden, dass jeder ein Smartphone braucht und innerhalb von Minuten oder maximal Stunden auf Nachrichten antworten muss? Ist das sinnvoll?
- Wir fahren mit dem Auto in das Einkaufszentrum im Industriegebiet zum Einkaufen. Dafür brauchen wir ein Auto und mit diesem Verhalten haben wir einen großen Teil der Geschäfte in Dörfern und Innenstädten beseitigt. Wollten wir das wirklich? Wer hat das entschieden? Wollen wir so weitermachen?
- Schule besteht aus Veranstaltungen, die sich vor allem auf das Erlernen von Informationen konzentrieren und Fähigkeiten fördern, die auf funktionieren und gehorchen basieren. Wollen wir das?
- Kirchen sind im Denken der meisten von uns gleichzusetzen mit Sonntagsveranstaltungen (bestehend aus Gesang und Predigt). Ist das sinnvoll?
Gutes Denken fängt (wie ich in der Einleitung zu dieser Serie schon festgestellt habe ) mit guten Fragen an. Wenn wir die Frage finden, die keiner stellt, die aber mehr Klarheit und damit bessere Entscheidungen ermöglicht, dann sind wir schon einen wichtigen Schritt weiter.
Wenn wir mehr nachdenken, dann bekommen wir ggf. Ärger mit Menschen oder Gruppen, die kein Interesse an besseren Ideen haben; und wir bekommen vor allem mehr Klarheit darüber, was abläuft, was schief läuft und wie es besser laufen könnte.
Welche Frage sollten wir stellen?
Das mit dem Denken ist nicht so einfach und es wird vor allem dann gefährlich, wenn wir denken, verstanden zu haben. „The riskiest moment is when you think you are right.“ (Peter Bernstein – Wirtschaftswissenschaftler und Investment-Banker)
Was ist so gefährlich daran Recht zu haben?
… dass wir unsere eigene Meinung letztlich immer an unserer eigenen Logik festmachen. Oder: Wenn wir denken, die richtige Antwort auf unsere Frage gefunden zu haben, dann sind wir überzeugt davon, im Recht zu sein. Spätestens, wenn die Ergebnisse nicht dem entsprechen, was wir uns wünschen, sollten wir jedoch drüber nachdenken, ob wir die richtige Frage gestellt haben. Die richtigen Antworten sind nämlich viel einfacher zu finden als die richtigen Fragen. Dazu kommt, dass es keinen interessiert, ob ich recht habe – und das gilt nicht nur für mich!
Nützliche Fragen tun zwei Dinge:
1. Sie helfen uns das wirkliche Problem zu verstehen;
2. und sie versetzen uns in Aktion.
Von Keith Cunningham habe ich folgende Formulierung für gute Fragen gelernt: „Wie könnte, ich … damit …?“
Statt festzustellen „ich bin unproduktiv“ und die Frage zu stellen „Wie kann ich produktiver werden?“; würde die Frage zum Beispiel so lauten: „Wie könnte ich meinen Tagesanfang gestalten, dass ich bis um 10 Uhr meine wichtigste Aufgabe erledigt habe?”
Was hilft, regelmäßig über die richtige Frage NACHzuDENKEN?
Es ist mir fast etwas unangenehm, diese einfache Antwort zu geben. Tatsächlich brauche ich aber selbst auch immer wieder die Erinnerung an die einfachen Dinge:
Damit wir die regelmäßig die richtige Frage stellen, müssen wir uns Zeit dafür einplanen.
In meinem Kalender sind Zeiten zum NACHDENKEN reserviert.
Halte ich diese Zeiten immer ein? NEIN!
… aber ich denke auf jeden Fall mehr nach, weil diese Zeiten im Kalender reserviert sind, als wenn ich es nicht planen würde.
Auf die Plätze, fertig, NACHDENKEN! … es wird sich lohnen.
One comment on “Nachdenken: Über die Welt und das Leben!”
Ach Armin, du bringst es wieder mal auf den Punkt.Ebenso mit deinem neusten Blog über die Fehler. Sehr gut geschrieben. Danke!
Ich hoffe dir geht es gut? Mir prima; ich habe ja das Glück seit fast 3 Monaten bei einem neuen Arbeitgeber die Stelle gefunden zu haben, von der ich immer geträumt habe. Wir sind eine Kleinstfirma im Immobilienhandel und ich bin die Feder sprich ich schreibe die Texte für die Objekte für den Aussenauftritt. Bin die Assistentin meiner beider Chefs (ein Ehepaar und Mitte 30) und bin einfach nur glücklich, wieder hochkonzentriert in sehr guter und hoher Arbeitskultur arbeiten zu dürfen 🙂
Wär schön mit dir mal an einer Sonntagsküche oder anderswo zu philosophieren. Liebe Grüsse, Susann