Bei Google + tut sich was.
Weil mich Veränderungen interessieren, habe ich genauer hingeschaut.
Ehrlich gesagt hatte ich Google + irgendwie schon abgeschrieben. Es hat mich zwar gewundert, dass ein Unternehmen wie Google das Social Media Feld kampflos den anderen Netzwerken wie Facebook, Instagram, LinkedIn oder Snapchat überlässt. Noch im Juli behauptete Zeit online, dass Google + langsam den Sargdeckel schließe. Offensichtlich schien dieses Thema keine Priorität zu haben. Kurz nach der Umfirmierung von Google zu Alphabet scheint sich das jedoch schlagartig zu ändern.
Für mich persönlich machte sich das so bemerkbar:
Ich klickte auf die G+ App auf meinem Iphone, um nach längerer Zeit mal wieder zu sehen, ob sich auf meinem Profil etwas beachtenswertes getan hat. Und dann …
… AHA! – da hat sich wirklich etwas getan. Nämlich auf der Plattform. Ich muss gestehen: Die Nutzerfreundlichkeit, die ich hier vorfinde, ist beeindruckend:
Neben der gewohnten „Übersicht“ (dem Gegenstück zum Newsfeed in anderen Netzwerken) gibt es jetzt zwei große weitere Rubriken:
- Sammlungen, in denen Experten relevante Inhalte zu einem Thema bündeln und den anderen Menschen zur Verfügung stellen können. Ich habe natürlich gleich eine Sammlung zum Thema Veränderung.
- Communities, in denen sich viele Nutzer innerhalb eines Fachbereiches oder Interessenbereiches austauschen können. Hier habe ich mir einige Foren zu den Themen Entrepreneurship, Marketing, etc. ausgesucht. Ich überlege gerade noch, ob ich auch noch eine neue Community starten soll, in der sich Unternehmer austauschen können, die so ähnlich ticken wie ich. Mir ist dafür aber bisher noch keine richtig gute Formulierung eingefallen.
Google + hebt sich damit deutlich von den anderen Social Media Netzwerken ab.
Wenn wir zum Beispiel Facebook oder Instagram anschauen, dann sehen wir eine super-einfache Grundstruktur. Dort tauscht man sich über alles aus. So wie es Jugendliche natürlicher Weise mit ihren Schulkollegen tun. Irgendwann waren dann so viele Jugendliche auf den Plattformen, dass die Erwachsenen auch darauf aufmerksam wurden und mitmachten. Das fanden die Jugendlichen dann allerdings peinlich (und vielleicht ist ihre Wahrnehmung da gar nicht so falsch!) und sie zogen weiter. Ein Jahr später bemerkten das immer mehr Erwachsene und zogen hinterher. Und so weiter …
Das neue Google + ist anders. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Jugend-Massen davon angezogen werden. Erwachsene, die sich gezielt im Bereich ihrer spezifischen Interessen informieren oder austauschen wollen, können das jetzt effektiv und in einem angenehmen Rahmen tun. Gleichzeitig besteht auch weiterhin die Möglichkeit, mit Nachbarn und anders Interessierten in losem Kontakt zu bleiben. Ein wenig wie im echten Leben.
[Tweet „Das neue Google+ wird nicht die Jugend anziehen und dann älter werden.“]
Meiner Meinung nach stellt uns Google + hier das Social Media für Erwachsene zur Verfügung. Vielleicht nutzen ja tatsächlich viele Menschen dieses Angebot und wir erleben die erste Auferstehung eines totgeglaubten Social Media Netzwerks. Der Gedanke daran hat im Gegensatz zu dem möchtegern-jugendlichen Verhalten auf Facebook etwas würdevolles und, ja, erwachsenes.
[Tweet „Google + kann eine Plattform für hochwertigen Austausch sein.“]