Das Leben könnte so schön sein, wenn …
Wie würdest du diesen Satz vervollständigen?
Egal wie gut es uns geht, es gibt wahrscheinlich bei jedem ein Haar in der Suppe. Unangenehme Momente können uns den ganzen Tag verderben. Wenn wir nicht aufpassen, dominieren die Gedanken in diesen Momenten sogar den größten Teil unseres Denkens.
Es würde mich nicht wundern, wenn die unangenehmen Momente in deinem Leben etwas mit Menschen zu tun haben.
Unangenehme Momente sind in der Unterzahl
Ich habe das Glück, in einer wunderschönen Gegend zu leben. Ich habe jeden Tag genug zu Essen – mehr als genug. Ich habe ein schönes Zuhause. Meine Gesundheit lässt mich ein relativ unbeschwertes Leben führen. Mit meiner Arbeit kann ich zahlreiche Menschen unterstützen, die meine Hilfe schätzen. Und das wichtigste: Ohne Probleme könnte ich eine lange Liste von Menschen aufschreiben für die ich sehr dankbar bin.
Kurz: Ich fühle mich wirklich gesegnet.
Auch bei mir gibt es aber unangenehme Momente.
Es gibt diesen Anruf von einem Kunden, der ein Projekt (aus meiner Sicht unnötig) kompliziert macht.
Ich entdecke einen blöden Fehler in einem wichtigen Projekt.
Und am unangenehmsten von allem finde ich die Momente, in denen sich irgendjemand anderen Menschen gegenüber unangemessen verhält. In meiner Welt sind das vor allem Führungskräfte, die ihren Untergebenen ihre Macht zeigen und ihnen damit die Motivation rauben.
Sowas nervt mich. Es fällt mir echt schwer, meine Gedanken nach so einem Erlebnis wieder auf andere Dinge zu lenken.
Tatsächlich sind die unangenehmen Momente aber bei weitem in der Unterzahl.
Wie kommt es, dass sie trotzdem so viel Raum in meinen Gedanken einnehmen?
Unangenehme Momente und der Überlebenswille
Unser Gehirn ist nicht darauf optimiert, uns glücklich zu machen, sondern uns vor dem Tod zu bewahren.
Quelle: Unbekannt
Das ist der Grund für die Dominanz von unangenehmem Momenten in unserem Denken.
Wenn die Dinge gut laufen, gibt es keine Bedrohung. Sobald etwas nicht gut läuft, geht unser Gehirn in Alarm-Modus. Wir versuchen der Gefahr zu entkommen und anschließend versuchen wir möglichst viel aus der Situation zu lernen, um in Zukunft der Gefahr noch besser zu entkommen.
Bei Dingen, die uns selbst betreffen, mag das sogar noch irgendwie sinnvoll sein – auch wenn heute unser Leben deutlich seltener bedroht ist, als bei unseren Vorfahren in irgendwelchen Wäldern und Höhlen. Wenn wir unangenehme Momente aber als Zuschauer erleben und selbst keinen wirklichen Einfluss haben, dient uns dieses Verhalten aber nicht wirklich.
Was ist der Ausweg aus diesem Dilemma?
Leider konnte ich bisher noch keine wirkliche Antwort auf diese Frage finden. Vielleicht hilft uns das Bewusstsein aber schon ein wenig, dass es keinen Sinn macht, lange über unangenehmen Momente nachzudenken.
Die Tatsache, dass ich mir die Mühe mache, einen ganzen Blog-Artikel darüber zu schreiben, zeigt wie viel ich hier noch zu lernen habe. Es gibt aber etwas, das viele unangenehme Momente bereits eliminieren könnte, bevor sie überhaupt entstehen. Darum geht es im nächsten Teil.
Wie wir viele unangenehme Momente vermeiden könnten
Das Leben könnte so schön sein, wenn wir respektvoller miteinander umgehen würden.
Wenn du den Charakter eines Menschen testen möchtest, dann gib ihm Macht.
Ob dieses Zitat tatsächlich von Abraham Lincoln stammt, ist fraglich, aber dass diese Aussage stimmt, hat sich schon vielfach in unterschiedlichsten Organisationen bestätigt.
Ich beschäftige mich schon viele Jahre damit, wie Führungskräfte ihre Arbeit gut machen können. Die vielen Bücher zu diesem Thema könnten uns erschlagen und wir können jeden Tag dazu lernen. Das Zweitwichtigste, um eine gute Führungskraft zu werden, ist meiner Meinung nach tatsächlich das permanente Lernen.
Noch wichtiger ist jedoch eine Haltung, die sich mit dem Begriff Demut zusammenfassen lässt.
Vielfach wird Demut mit Unterwürfigkeit verwechselt und deshalb abgelehnt. Tatsächlich ist Demut aber das dienende Annehmen der Führungsaufgabe. Die wichtigste Aufgabe einer Führungskraft ist es nämlich, die Menschen um sich herum wirkungsvoller zu machen und damit für seine Organisation bessere Ergebnisse zu ermöglichen.
Wie machen wir Menschen wirkungsvoller?
Vielleicht sollten wir fragen, was ihnen die Wirksamkeit raubt.
Wenn ich richtig beobachtet habe, ist das die Entmutigung. Viel zu oft entmutigen wir Menschen durch unangemessenes Verhalten, indem wir unsere Fehler nicht zugeben oder noch schlimmer: indem wir andere für unsere Fehler verantwortlich machen.
Führungstipps gegen Entmutigung
Fehler der Mitarbeiter sind Fehler des Chefs. Erfolge der Mitarbeiter sind Erfolge der Mitarbeiter. So hat Fredmund Malik in seinem hervorragenden Buch Führen, Leisten, Leben das Gegenrezept formuliert. Wir haben als Leiter einen schlechten Job gemacht, wenn unsere Leute sich anders verhalten als sie das wollen. Bevor wir uns also über die Mitarbeiter aufregen, müssen wir uns erst mal an die eigene Nase fassen. Natürlich gehört im zweiten Schritt auch dazu, dass wir Fehler ansprechen und klarstellen, wie es besser laufen sollte. Je ruhiger und besonnener uns das jedoch gelingt, desto besser.
Wenn wir unsere Leute nicht entmutigen, sondern sie stattdessen demütig unterstützen, können wir eine Dynamik in Gang setzen, die nicht nur viele unangenehme Momente vermeiden, sondern auch noch bessere Ergebnisse ermöglichen wird.
Vielleicht hast du schon festgestellt, dass in sowohl in Demut als auch in Entmutigung das Wort MUT steckt. Demut braucht MUT. Hast du genug davon, um in deinem Umfeld diese neue Kultur des respektvollen Umgangs zu prägen?
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