Starke Zeichen setzen.

Was würden Sie Ihrem Team sagen, wenn ab morgen alles ohne Sie laufen müsste?

Genau in dieser Situation war Jesus am Gründonnerstag – dem Tag vor seiner Kreuzigung am Karfreitag.

Er entschied sich dafür, seinen Jüngern die Füße zu waschen!?

Damit setzte er ein Zeichen, das seine Männer wahrscheinlich so schnell nicht mehr vergessen haben. Der Chef kniet nieder und erledigt eine der unbeliebtesten und niedersten Aufgaben, die es damals gab, einfach selbst. In der folgenden Kirchengeschichte gab es zwar viele Leiter, die sich von dieser Haltung weit entfernten und Hierarchien aufbauten, die mit der Haltung ihres Gründers wenig gemeinsam hatten. Die Fußwaschung wurde aber über die Jahrtausende hinweg immer wieder neu entdeckt. Sie gab und gibt Christen in der Kirche, in Unternehmen und in Familien eine wirkungsvolle Orientierung für das Modell „Dienende Leitung“ – ein starkes Zeichen.

Was macht starke Zeichen aus?

Die Fußwaschung würde nicht bei jedem als Zeichen funktionieren. Manchen Führungskräften würden wir es nicht abnehmen, wenn sie ein Zeichen der dienenden Leitung setzen würden. Wir würden darüber lachen oder uns sogar aufregen.

Andere Führungskräfte hätten zwar das Potenzial, uns wertvolle Zeichen mitzugeben, aber sie tun es nicht. Sie bleiben in der Kommunikation hinter ihren Möglichkeiten zurück – leider.

Damit Zeichen wirkungsvoll sind, müssen sie …

… mit der wirklichen Haltung desjenigen übereinstimmen, der das Zeichen setzt (authentisch sein).

… klar und konsequent eingesetzt werden (deutlich sein).

… zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden (passend sein).

… so eingesetzt werden, dass es sich jeder leicht merken kann (weitererzählbar sein).

… auf offene Ohren treffen (den richtigen Leuten anvertraut sein).

Die stärkste Ressource für starke Zeichen.

Lassen Sie uns einen Moment darüber nachdenken, was wir tun, wenn wir kommunizieren.

Egal ob unsere Kommunikation im beruflichen oder privaten Kontext stattfindet, es geht immer darum, dass wir Menschen begegnen und dass wir Menschen für eine Meinung oder eine Handlung gewinnen möchten. Letztlich wollen wir also Menschen zu irgendetwas motivieren. Motivation wiederum können wir nicht aus dem Nichts heraus schaffen. Nur wenn wir bei den Werten der Menschen andocken, kann nachhaltige Motivation entstehen.

Dabei können wir uns zwischen zwei Motivationsquellen entscheiden:
1. Egoismus

2. Liebe

Egoismus bedeutet, wir versuchen möglichst viele Menschen dazu zu bekommen, uns die Füße zu waschen. Wir alle kennen dieses Erfolgsverständnis, das darauf ausgelegt ist, möglichst viel für sich selbst heraus zu holen. Aber mal ehrlich: glauben Sie wirklich, dass wir damit nachhaltig Menschen für unsere Sache gewinnen können? Eher unwahrscheinlich. Außer die Menschen stehen in einem (ungesunden) Abhängigkeitsverhältnis zu uns.
Liebe bedeutet, wir waschen den anderen die Füße. Dass Liebe die stärkste Ressource für starke Zeichen ist, sehen wir daran, dass dieser Akt von Jesus auch 2.000 Jahre später noch Millionen von Menschen motiviert, anderen Menschen ebenso „die Füße zu waschen“, in dem Sie ihnen in ihrer Not helfen oder einfach mal was Gutes tun und nicht zuerst an sich selbst denken.

Waschen Sie Ihrem Team die Füße und Sie können sicher sein, dass es morgen auch ohne Sie weiterlaufen würde.

Blicke, die unser Erfolgsverständnis verändern können.

Blicke

Wir begegnen uns morgens im Hotel. Ich weiß nicht, wie alt er genau ist – aber bestimmt im Rentenalter. Doch obwohl er es sich bestimmt schon vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter hätte leisten können, sich an einem schönen Ort zur Ruhe zu setzen, denkt dieser Mann im Traum nicht an den Ruhestand. Und dann fängt er an, mir von seinen aktuellen Projekten zu erzählen. Welche Innovationen er gerade auf den Markt bringt, wie er damit das Leben vieler Menschen verbessern möchte und was die nächsten strategischen Schritte sind. Und: Seine Augen leuchten, während er mir das alles erzählt.

Nach einigen Minuten müssen wir beide weiter. Ich setze mich ins Auto und fahre los. An einer Kreuzung blickt mir eine wunderschöne, junge Frau vom Werbeplakat entgegen. Sie könnte die Tochter oder wohl eher die Enkelin meines vorherigen Gesprächspartners sein. Vermutlich ist sie erfolgreich. Allein für dieses Foto hat sie (hoffentlich) viel Geld bekommen. Aber etwas fehlt: Ihr Blick ist leer. Er hat nichts von dem Leuchten, das ich einige Minuten zuvor in den Augen meines Gesprächspartner erleben durfte.

Zufall? Wir alle haben bestimmt schon Männer und Frauen mit leuchtenden Augen erlebt.
Sind leuchtende Augen etwas, das dem einen geschenkt wird und dem anderen nicht?

Ja, es gibt Menschen, die aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls ein Handicap an ihren Augen haben. Diese schmerzhaften Schicksale sind jedoch eher die Ausnahme. Leere Blicke gibt es aber zuhauf. Deshalb habe ich weitergedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass bei den meisten Menschen etwas darüber entscheidet, ob die Augen leuchten oder nicht, das wir zu einem großen Teil selbst beeinflussen können.

In einem Sprichwort heißt es, „Augen sind die Fenster zur Seele“. Ich denke, darin ist viel Weisheit enthalten. Unsere Augen verraten Freude und Trauer. Sie verraten darüber hinaus aber auch, wie wir bisher mit unserer Seele umgegangen sind. Womit wir unsere Zeit verbracht haben, welche Entscheidungen wir getroffen haben und wie konsequent wir diese Entscheidungen durchgezogenen haben.

Menschen, die in ihrem Leben Dinge erfolgreich durchgezogen haben, haben in Ihrem Blick oft etwas Festes, manchmal sogar etwas Durchdringendes.

Menschen die Schweres durchlebt haben, ohne dabei bitter zu werden, haben in ihrem Blick oft etwas angenehm Sanftes und gleichzeitig Kraftvolles.

Menschen, die sich die Mühe gemacht haben, Zusammenhänge wirklich zu durchdenken – sei es in der Wirtschaft, in der Politik, im Persönlichen oder auch im Geistlichen – haben in Ihrem Blick oft eine große Klarheit.

Und Menschen, die sich immer wieder auf neue Gedanken, Menschen und Projekte einlassen, die sich darin üben, aus ihren gewohnten Bahnen auszubrechen und die die zuletzt genannten Punkte in sich vereinen, haben in Ihren Augen oft dieses Leuchten.

Augen werden durch das Leben geformt! Und da ich mit 70´ auch einmal leuchtende Augen haben möchte, ist das für mich eine wichtige Erkenntnis. Ich frage mich, was das für mein Leben hier und heute bedeutet.

Könnte es tatsächlich sein, dass die Entscheidung, heute aus Überzeugung einen schwereren Weg zu gehen, tatsächlich den Zustand meiner Seele und damit den Ausdruck meiner Augen beeinflusst?

Wenn das so ist, dann ist entgegen vieler Ratgeber eben doch nicht der (kurzfristige) sichtbare Erfolg entscheidend.

Wenn das so ist, dann gibt es einen konkret messbaren Grund dafür, ethisch korrekte Entscheidungen zu treffen und dabei auf den eigenen Vorteil zu verzichten: Der Zustand unserer Seele und damit das Leuchten in unseren Augen.

Ich wünsche Ihnen einen klaren Blick dafür, was das in Ihren konkreten Herausforderungen bedeutet.