Irgendwie habe ich oft das Glück, interessante Menschen kennen zu lernen.
Kürzlich war das bei einer Geburtstagsfeier wieder der Fall. Ein Mann, den ich bisher nicht kannte, erzählte mir ein wenig was er beruflich und ehrenamtlich so machte und mir wurde fast ein wenig schwindelig. Viel zu tun und eine tolle Position zu haben, bedeutet allerdings noch nicht automatisch, dass das so erstrebenswert ist. Ich habe schon Manager mit beeindruckenden Visitenkarten kennen gelernt, mit denen ich in 100 Jahren nicht tauschen möchte (mehr dazu vielleicht in einem weiteren Blog!). Also fragte ich: „Wie geht es Dir in Deinem Job und mit diesen ganzen Aufgaben?“
Antwort: „Gut!“
Schweigen …
Zweite Antwort: „Ich versuche die Regel einzuhalten, die ich von meinem früheren Chef gelernt habe: 0 – 8 – 15.“
Erneutes Schweigen …
„Null Stress, achtsam mit sich und anderen umgehen und 15 Minuten Pause zwischen den Meetings.“
Seither habe ich ein neues Ziel, wie ich gerne leben möchte!
0 – Null Stress:
Stress macht nichts Gutes. Wenn ich vor einem Kundentermin knapp dran bin (was leider immer noch viel zu oft vorkommt!), dann sitze ich gestresst im Auto. Ich komme im dichten Straßenverkehr dadurch keine Sekunde schneller vorwärts. Wahrscheinlich verbrenne ich Unmengen an Energie, die ich für sinnvollere Dinge einsetzen könnte. Ein paar Mal hatte ich sogar den Eindruck, dass eine kurz darauf folgende Entzündungserkrankung damit zusammen hing. Dieser Punk leuchtet mir also sofort ein. Und was kann ich dafür tun?
- Konsequenter planen (inkl. Pausen).
- Termine, von deren Sinn ich nicht zu 100 Prozent überzeugt bin, ablehnen.
- Möglichst viel Zeit mit Menschen verbringen, die mich nicht stressen
- Möglichst viel Zeit mit Aufgaben verbringen, die mich nicht stressen. Den Rest automatisieren, outsourcen oder delegieren.
- Tief durchatmen. Stress und tiefes Atmen gehen nicht zusammen. Wer gestresst ist, wird kurzatmig. Wenn ich bewusst tief durchatme, fühle ich mich nicht mehr so gestresst. Das ist super!
8 – Achtsam mit sich und anderen sein:
Wir Menschen sind keine Maschinen. Klar, wir müssen unsere Aufgaben geschafft bekommen und ich habe nichts gegen Ziele und klare Verantwortungen bzw. Arbeitsregeln. Aber jetzt mal im Ernst: Das ist doch nicht das Wichtigste! … auch nicht bei der Arbeit. Ich wünsche mir, als Mensch wahrgenommen zu werden und ich habe noch niemanden kennen gelernt, dem es nicht so ging. Wie gut ich darin bin, meinen Mitarbeitern gegenüber achtsam zu begegnen, müssen andere beurteilen. Auf jeden Fall ist es mir sehr wichtig. Bei uns im Büro soll Raum für Lachen und Weinen sein – ich bin sogar davon überzeugt, dass in so einer Atmosphäre die bessere Arbeit geschafft wird.
Schwierig finde ich diesen Punkt in der Begegnung mit Menschen, die sehr selbstbezogen und hart auftreten. Theoretisch weiß ich, dass auch diese Leute tief im Herzen die Sehnsucht haben, dass man ihnen achtsam begegnet. In der Situation gelingt es mir aber dann doch nicht so recht. Wer dazu Ideen hat, darf sie gerne ins Kommentarfeld (unten) schreiben.
15 – Fünfzehn Minuten Pause zwischen den Meetings:
Wie wundervoll praktisch!
Ohne Pause von einem Meeting zum anderen zu sprinten ist völlig ineffektiv. Trotzdem leben viele von uns Tag für Tag mit Wall-to-Wall-Meetings. Haben Sie sich nicht auch schon oft gewünscht, dass die anderen besser vorbereitet in die Meetings gekommen wären oder dass nach den Meetings die Ergebnisse konsequenter umgesetzt würden? Ziemlich sicher geht es den anderen auch so, aber keiner wagt es, den Teufelskreis der ewigen Meetings zu durchbrechen. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Fünfzehn-Minuten-Regel einen wertvollen Beitrag dazu leisten kann. Ganz nebenbei hilf diese Regel auch dabei, den Stress zu reduzieren und die Achtsamkeit zu erhöhen.
Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen 0-8-15 Tag.